Frau und Mann sitzen mit Roboter am Tisch im Büro

KI: Vom Menschen erschaffene Maschinenfähigkeiten

Veröffentlicht am 23.07.2019

Künstliche Intelligenz ist bereits in vielen Produkten und Diensten enthalten – und wird bald standardmäßig überall einfließen. Jörg Fischer aus der Innovations-Abteilung der Bundesdruckerei hat sich dazu Gedanken gemacht. 

Experteninterview mit
Jörg Fischer, Senior Principal bei der Bundesdruckerei GmbH
Jörg Fischer
Senior Principal bei der Bundesdruckerei GmbH

Ein treffenderes Wort als KI

Wohl kein anderes Thema weckt so große Hoffnungen und schürt so viele Ängste wie künstliche Intelligenz. Und wohl kein anderes Land setzt so stark auf KI wie China. Dort werden dreistellige Milliardensummen investiert. Dabei verwenden die Chinesen ein treffenderes Wort für KI als wir: „Vom Menschen erschaffene Maschinenfähigkeiten“. Bei der KI geht es nämlich um viel mehr als nicht-natürliche Hirnarbeit, es geht um das effiziente Zusammenspiel von Menschen und Maschinen. Also um Interaktionen zwischen Personen und Computern, Robotern etc.

KI ist die neue Elektrizität

Die KI mit ihren vielen Methoden und Teilgebieten ist die neue Elektrizität: Sie ist notwendig und wichtig und steckt bereits in vielen Produkten und Services. Und wird bald zum Standard, also überall einfließen. Die Fortschritte bei der KI in den vergangenen Jahren sind erstaunlich. Ein Beispiel. Mit einer kostenlosen App auf meinem Mobiltelefon kann ich in Sekunden meinen Puls und meine Sauerstoffsättigung im Blut messen. Und zwar ohne Nadel, Spritze oder gar Hautberührung, sondern nur durchs bloße Schauen in die Handy-Kamera. Die KI-Zauberformel lautet: „Einfache Sensorik plus intelligente Algorithmen ergibt wertvolle Ergebnisse“. Maschinelles lernen macht‘s möglich.

Das nächste große Ding ist das automatische Erkennen und Nachahmen menschlicher Emotionen. Das ist ein Teil des sogenannten Affective Computing. Der derzeit am stärksten wachsende Anwendungsbereich der KI ist die Sicherheit: In der Cyber-Security gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, etwa in der Erkennung von Angriffsmustern und IT-Anomalien. Entsprechend natürlich und unerlässlich ist es, dass sich die Bundesdruckerei damit beschäftigt. Wichtig dabei: KI ist kein einzelnes Projekt für ein einzelnes Geschäftsfeld – all unsere Geschäftsfelder und Bereiche werden sich mit ihr beschäftigen. Alleine schon deshalb, weil fast alle Geschäftsprozesse mit KI optimiert werden können.

KI muss benutzerfreundlich sein

Beim chinesischen KI-Begriff „Vom Mensch erschaffene Maschinenfähigkeiten“ ist eines klar: der Mensch muss immer im Mittelpunkt stehen, er muss die Kontrolle behalten. Algorithmen und ihre Entscheidungen müssen nachvollziehbar sein und dürfen keine Black Box sein. Und KI-Anwendungen müssen benutzerfreundlich sein – nur so können wir diffusen und realen Ängsten von direkt oder indirekt Betroffenen entgegen treten und diese entkräften. Eine strikte Ablehnung von KI ist genauso falsch wie eine verklärende Euphorie.

Die Kombination von Mensch und Maschine macht‘s

Die Erfahrung zeigt: die Kombination von Menschen und Maschinen macht’s, menschengestützte Maschinen funktionieren am besten. Durch KI erhalten wir wichtige Werkzeuge, mit denen wir im Wortsinne Datenschätze heben können. Die Zukunft ist nicht schwarz oder weiß, sie ist bunt.

Artikel